Rapid Manufacturing in der Hörgeräteindustrie
Schlagworte:
Medizintechnik, Ohrpassstücke, Otoplastiken, Rapid Manufacturing, SLA-Technologie, Stereolithographieharze, Rapid Prototyping (swd: 4389159-7)Abstract
Die traditionelle Herstellung von Ohrpassstücken basiert auf dem PNP-Verfahren (Positiv-Negativ-Positiv), das auf Grund der Vielzahl seiner Einzelschritte mit hohem handwerklichem Aufwand und vielen Fehlerquellen, die zu Passungenauigkeiten führen können, verbunden ist. Vor diesem Hintergrund sind in den letzten Jahren in der Hörgeräteindustrie auf der Basis unterschiedlicher generativer Herstellverfahren eine Reihe von Lösungen erarbeitet und etabliert worden, die die gesamte Prozesskette von der Abdrucknahme, dem Einscannen, dem Modellieren, dem Bau und die Nachbearbeitung der hergestellten Ohrpassstücke umschließen. Diese Prozesse revolutionieren aktuell die Herstellung von Ohrpassstücken weltweit. Im Rahmen dieser Arbeit wird die Realisierung eines Rapid-Manufacturing-Verfahrens zur Herstellung von Otoplastiken auf Grundlage der SLA-Technologie vorgestellt. Die Basis dafür bildete zum einen die Entwicklung neuer, biokompatibler Stereolithographieharze. Diese müssen den besonderen Anforderungen an Materialien in der Medizintechnik, und im Besonderen im Hörgerätebereich, gerecht werden. Im Rahmen des Herstellprozesses sind diese SLA-Harze z. B. erhöhten thermischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt. Entsprechend werden die besonderen Anforderungen an die SLA-Harze, insbesondere die Strategie zur Stabilisierung dieser, hier behandelt. Zum anderen wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. 3shape eine Softwarelösung für den o.g. Herstellprozess von Otoplastiken erarbeitet, die einige kundenorientierte Ansätze zur Problemlösung einer Vielzahl nicht nur prozesstechnischer Fragestellungen beinhaltet. Die Vorstellung der Softwarelösung bildet deshalb einen weiteren Schwerpunkt der Präsentation. Ferner wird auf die Optimierung des Nachreinigungsprozesses und der Nachhärtung eingegangen. Abschließend werden neuartige Designs von Ohrpassstücken vorgestellt, die mit den traditionellen Herstellverfahren nicht bzw. nur mit großem Aufwand realisierbar sind. Daran wird aufgezeigt, wie der Einsatz von Rapid-Manufacturing-Verfahren neben herstellspezifischen Vorteilen auch zu einem besonderen Kundennutzen führen kann.Veröffentlicht
25.05.2005
Zitationsvorschlag
Klare, M., & Reiner, A. (2005). Rapid Manufacturing in der Hörgeräteindustrie. RTe Journal, 2(1). Abgerufen von https://rtejournal.de/rte/article/view/2005_8
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